FORUM: Internetzeitschrift des Landesverbandes für Kinder
in Adoptiv und Pflegefamilien S-H e.V. (KiAP) und der Arbeitsge-
meinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP)


 

Rezension / Jahrgang 2004

 

Gerhard Roth

Aus Sicht des Gehirns

Suhrkamp, Ffm. 2003
(209 Seiten, 14,90 Euro)

 

Gerhard Roth ist Professor für Neurobiologie und Verhaltensphysiologie an der Universität Bremen und Rektor des Hanse-Wissenschaftskollegs in Delmenhorst. Er publizierte ca.180 Fachveröffentlichungen auf dem Gebiet der experimentellen und theoretischen Neurobiologie und der Neurophilosophie.

Mit diesem Band legt er eine Darstellung vor, die „einige Aspekte der Hirnforschung und ihre Bedeutung für das Menschenbild“ sehr komprimiert behandelt, jedoch mit dem Anspruch auf Allgemeinverständlichkeit und wissenschaftliche Korrektheit (S. 7). Dem Ziel der Allgemeinverständlichkeit wird allerdings die wissenschaftsübliche Zitierweise geopfert. Der Autor gibt jedoch zu jedem Kapitel Verweise auf weiterführende Literatur und auf eigene Publikationen, die mit umfangreichen Quellenangaben versehen sind.

LeserInnen des Forums der AGSP, denen die Bedeutung der neueren Hirnforschung für die Beurteilung frühkindlicher Traumatisierungen durch viele einschlägige Beiträge deutlich ist, (s. Sachgebiet Traumaforschung) finden in diesem Band einen gut lesbaren Überblick und Hintergrundinformationen, durch die diese spezielle Thematik besser einzuordnen ist.

Erstaunlich an dem kleinen Band ist, welche Fülle von Ergebnissen und Fragestellungen aus üblicherweise getrennten Wissenschaftsbereichen der Autor unter allgemein philosophischen und speziell erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten zur Synthese bringt.

Nach einer knappen Einführung in die normalen Hirnfunktionen wird anhand von deren pathologischen Abweichungen verdeutlicht, „wie das Gehirn die Welt konstruiert“.

Unter der Kapitelüberschrift: „Was uns Menschen so klug macht“ werden die evolutionsbiologischen Zusammenhänge der Hirnentwicklung erläutert und dargetan, „dass es keine fundamentalen Neuerungen“ sondern evolutive Weiterentwicklungen sind, die uns klug machen.

Die Erläuterung der Wahrnehmungsfunktionen wird mit erkenntnistheoretischen Positionen des Radikalen Konstruktivismus konfrontiert und zur These der verläßlichen Annäherungsmodelle der Umwelt, die ein Überleben sichern, modifiziert.

Über Gedächtnis und Lernen, Erbe und Umwelt, Verstand und Gefühl, Bewußtes, Unbewußtes und Möglichkeiten der Verhaltensänderung sowie Therapie wird jeweils in Kürze referiert und verdeutlicht, wo die Neurobiologie mit neuen Erkenntnissen und Akzentsetzungen aufwartet.

Auch „über die letzten Dinge“, „Wissenschaft und Religion“, „Nahtodeserfahrung und Hirnforschung“ wird im vorletzten Kapitel referiert, während das letzte Kapitel dem Thema „Wissenschaft und Wahrheit“ gilt.

Der Autor steht dabei für ein Welt- und Menschenbild, frei von Metaphysik, jedoch mit starkem Glauben an die Vorteile der Evolution, die er in jedem Bereich der menschlichen Gehirnentwicklung am Werke sieht.

Prof. Dr. Uta Mcdonald-Schlichting (Februar, 2004)

 

 

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