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Dem Gegenstand des Buches entsprechend, ist es sehr heterogen. Schon die Ausgangslage wird recht unterschiedlich dargestellt:
„Die Jugendkriminalität steigt, die Jugend wird gewalttätiger und brutaler. ... Daß die Gewalttaten junger Menschen seit Jahren ansteigen, ist eine ebenso bedauerliche wie nicht zu leugnende Tatsache.“ (Peschel-Gutzeit, S. 11)
„Während von 1990 bis zum Jahr 2000 im Hellfeld der polizeilich registrierten Jugendgewaltkriminalität durchgehend Anstiege verzeichnet werden, lassen sich demgegenüber in unseren Dunkelfelderhebungen für die Zeit seit 1998 rückläufige Tendenzen nachweisen.“ (Brettfeld u. Wetzels, S. 111)
Die Beiträge wurden deshalb nicht in einer Synopse zusammengeführt. Die Herausgeberin verzichtet ebenfalls darauf. Ihr Vorwort ist nicht eine Bilanz des Buches, sondern ihrer eigenen langjährigen Forschung und Praxis:
„Es ist heute unbestritten, dass Ursachen delinquenten Verhaltens Jugendlicher meistens in das frühe Kindesalter zurückreichen. Epidemiologische Zahlen sprechen nicht für ein Ansteigen von Aggression und Delinquenz im Kindes- und Jugendalter. Dennoch müssen Eltern und Lehrer über die Notwendigkeit frühzeitiger und intensiver Interventionen informiert werden, da nur ein geringer Anteil der in ihrem Verhalten aggressiv und dissozial auffälligen Kinder und Jugendlichen von den Eltern als behandlungsbedürftig eingeschätzt werden. Ergebnisse aus Längsschnittstudien verdeutlichen, dass der Verlauf dissozialer Störungen von einer hohen Stabilität gekennzeichnet ist. Je später sich die dissozialen Störungen entwickeln, um so günstiger ist ihre Prognose. Es gibt ermutigende Ansätze, Gewalthandlungen durch Interventionsprogramme zu verhindern, wie Olweus (1995) eindrucksvoll zeigen konnte. Präventive und therapeutische Ansätze werden in dem vorliegenden Band neben möglichen Erklärungsmustern dargestellt.“ (Lehmkuhl, S. 11)
Auch hier soll keine übergreifende Darstellung, sondern nur die Präsentation des Inhaltsverzeichnisses und des imponierenden Autorenregisters geboten werden.
Inhaltsverzeichnis:
Ulrike Lehmkuhl:
Vorwort
Lore Maria Peschel-Gutzeit:
Kinder und Gewalt - Welchen Schutz bietet die Rechtsordnung?
I. Entstehung, Verlauf und Epidemiologie
Christian Eggers:
Entwicklungspsychologische Aspekte aggressiven Verhaltens
Manfred Laucht:
Aggressives und dissoziales Verhalten in der Prä-Adoleszenz: Entstehungsbedingungen und Vorläufer in der frühen Kindheit.
Richard Münchmeier:
Aufwachsen unter veränderten Bedingungen - Zur Situation und Zukunft von Jugend
Katrin Brettfeld und Peter Wetzels:
Jugendliche als Opfer und Täter: Befunde aus kriminologischen Dunkelfeldstudien.
Vera Schneider und Klaus-Peter Dahle:
Gewaltdelinquenz im Lebenslängsschnitt - Ergebnisse der Berliner CRIME-Studie
II. Risikofaktoren
Katja Becker und Martin H. Schmidt:
Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen einer klinischen Inanspruchnahmepopulation mit Nikotin, Alkohol und Drogen
Wolfgang Ihle, Günter Esser und Martin H. Schmidt:
Rechtsextreme Einstellungen und Gewaltbereitschaft im frühen Erwachsenenalter: Prävalenz, Korrelate, soziale, umwelt- und personbezogene Risikofaktoren
Miriam Gschwendt, Günter Esser, Marina Zelenko, Hans Steiner:
Frühe Erscheinungsformen von Aggressionen bei Kleinkindern von Hochrisiko-Mutter-Kleinkind-Dyaden
Maria von Salisch, Jens Vogelgesang und Caroline Oppl:
Ärger in der Freundschaft: Herausforderung und Folgen
Klaus Schmeck:
Die Bedeutung von spezifischen Temperamentsmerkmalen bei aggressiven Verhaltensstörungen.
III. Präventive Ansätze
Annett Kuschel, Kurt Hahlweg, Yvonne Miller, Heike Bertram, Nina Heinrichs, Heike Saßmann:
Universelle Prävention kindlicher Verhaltensstörungen - das Triple P-Programm
Christoph Käppler, Alex, Schaefer, Clicie Aparecida, Pereira Lourenco, Camila Teixeira Heleno, Patricia Correa de Freitas, Janine Marinho Dagnoni, Constance Rezende Bonvicini, Morgana Silva, Mirianda u. Vitor Geraldi Haase:
Gewaltprävention in Familien mit psychosozialen Risiken - Ein adaptiertes Trainingsprogramm für Elterngruppen in Armenvierteln von Brasilien
Elke Wieczorrek, Juli Plück, Gabriele Brix, Inez Freund-Braier, Christopher Hautmann, Manfred Döpfner:
Präventionsprogramm für expansives Problemverhalten (PEP) -Aufbau und Inhalte
Inez Freund-Braier, Gabriele Brix, Christopher Hautmann, Julia Plück, Elke Wieczorrek,Manfred Döpfner:
Präventionsprogramm für expansives Problemverhalten (PEP)- Design der Studie
Julia Plück, Gabriele Brix, Inez Freund-Braier, Christopher Hautmann, Elke Wieczorrek, Manfred Döpfner:
Präventionsprogramm für expansives Problemverhalten (PEP) - »Zehn kleine Negerlein« auf dem Weg zur indizierten Prävention
IV: Intervention
Volker Tschuschke:
Aggressionsursachen bei Jugendlichen und ihre gruppentherapeutische Behandlung
Werner Greve:
Jugend im Gefängnis - Veränderungen während einer Haftstrafe im Jugendalter
Autorinnen und Autoren
Stichwortregister
Register der Autorinnen und Autoren:
Clicie Aparecida Pereira Lourenco, graduanda em Psicologia, Laboratorio de Psicologia da Familia, Universidade Federal de Minas Gerais, Belo Horizonte, Brasilien.
Katja Becker, geb. 1969, Dr. med., wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am Zentralinstitut für seelische Gesundheit Mannheim.
Heike Bertram, geb. 1960, Dipl.-Psych., wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Technischen Universität Braunschweig.
Katrin Brettfeld, geb. 1966, Juristin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Harnburg.
Gabriele Brix, geb. 1976, Dipl.-Psych., Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Universität zu Köln.
Patricia Correa de Freitas, graduanda em Psicologia, Laboratorio de Psicologia da Familia, Universidade Federal de Minas Gerais, Belo Horizonte, Brasilien.
Klaus-Peter Dahle, geb. 1960, Dr. phil., Dipl.-Psych., Fachpsychologe für Klinische Psychologie/Psychotherapie und für Rechtspsychologie, psychologischer Psychotherapeut, Institut für Forensische Psychiatrie der Freien Universität Berlin.
Manfred Döpfner, geb. 1955, Prof. Dr. sc. hum., Dipl.-Psych., Universitätsprofessor für Psychotherapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Leitender Diplompsychologe an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der
Universität zu Köln, Leiter des Ausbildungsgangs für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie an der Universität zu Köln, Wissenschaftlicher Leiter des Institutes Köln der Christoph-Dornier-Stiftung für Klinische Psychologie.
Christian Eggers, geb. 1938, Univ.-Prof. Dr. med., Arzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Lehrstuhl und Leiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Rheinischen Kliniken Essen.
Günter Esser, geb. 1950, Prof. Dr. phil., Professor für Klinische Psychologie/Psychotherapie und Direktor der Akademie für Psychotherapie und Interventionsforschung an der Universität Potsdam.
Inez Freund-Braier, geb. 1966, Dr. rer. nat., Dipl.-Psych., wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Universität zu Köln.
Vitor Geraldi Haase, Dr. hum. biol. M.A, Professor für Entwicklungspsychologie, Departamento de Psicologia, Universidade Federal de Minas Gerais, Belo Horizoe, Brasilien.
Werner Greve, geb. 1959, Prof. Dr. phil, Dipl.-Psych., M. A, Direktor am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen, seit 2001 Professor für Pädagogische und Entwicklungspsychologie an der Universität Hildesheim.
Miriam Gschwendt, geb. 1972, Dr. phil., wissenschaftliche Angestellte am Zenttalinstitut für seelische Gesundheit Mannheim.
Kurt Hahlweg, geb. 1947, Prof. Dr. rer. nat., Professor für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Diagnostik am Institut für Psychologie der Technischen Universität Braunschweig.
Christopher Hautmann, geb. 1975, Dipl.- Psych., wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an der Universität zu Köln.
Nina Heinrichs, geb. 1973, Dr. rer. nat., Dipl.-Psych., wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Technischen Universität Braunschweig.
Wolfgang Ihle, Dipl.-Psych., Psychologischer Psychotherapeut,
wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Psychologie der Universität Potsdam.
Christoph Käppler, geb. 1962, Dr. phil., Dipl.-Psych., Leitender Psychologe am Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Zürich.
Annett Kuschel, geb. 1969, Dr. rer. nat., wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Technischen Universität Braunschweig.
Manfred Laucht, Dr. phil., Dipl.-Psych., Leiter des Forschungsprojekts »Mannheimer Risikokinderstudie«, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim.
Ulrike Lehmkuhl, geb. 1949, Univ.-Prof. Dr. med., Dipl.-Psych., Ärztin für Neurologie und Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Psychotherapeutische Medizin, Psychotherapie, Psychoanalyse, seit 1991 Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Charite, Campus Virchow, Klinikum der Humboldt-Universität zu Berlin, Lehranalytikerin DGIP/DGPT.
Janine Marinho Dagnoni, Psicologa, Laboratorio de Psicologia da Familia Universidade Federal de Minas Gerais, Belo Horizonte, Brasilien.
Yvonne Miller, geb. 1972, Dr. rer. nat., wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Technischen Universität Braunschweig.
Richard Münchmeier, geb. 1944, Univ.-Prof. Dr. rer. soc., Ordinarius für Sozialpädagogik an der Freien Universität Berlin, wissenschaftliche Leitung der 12. und 13. Shell-Jugendstudie, Mitglied des Deutschen Bundesjugendkuratoriums
Caroline Oppl, geb. 1974, Dipl.-Psych., promoviert an der FU Berlin an einem Projekt zu Computerspielen und aggressivem Verhalten bei Schulkindern
Lore Maria Peschel-Gutzeit, Dr. jur., Senatorin für Justiz der Freien und Hansestadt Hamburg a. D. und ehem. Erste Vorsitzende Richterin am Hanseatischen Oberlandesgericht, Rechtsanwältin in Berlin.
Julia Plück, geb. 1967, Dr. rer. medic., Dipl.-Psych. und Psychologische Psychotherapeutin, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln.
Constance Rezende Bonvicini, graduanda em Psicologia, Laboratorio de Psicologia da Familia, Universidade Federal de Minas Gerais, Belo Horizonte, Brasilien.
Heike Saßmann, geb. 1968, Dr. rer. nat., wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Psychologie der Technischen Universität Braunschweig.
Alexa Schaefer, geb. 1971, Dipl.-Psych., Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Rheinischen Landesklinik Viersen
Klaus Schmeck, geb. 1956, Prof. Dr. med., Dipl.-Psych., stellv. Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Ulm.
Martin H. Schmidt, geb. 1937, Prof. Dr. med. Dr. rer. nat., Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg, Zentralinstitut für seelische Gesundheit, Mannheim.
Vera Schneider, geb. 1972, Dipl.-Psych., wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin im Forschungsprojekt »Berliner CRIME-Studie«, Institut für Forensische Psychiatrie der Freien Universität Berlin.
Morgana Silva Miranda, graduanda em Psicologia, Laboratorio de Psicologia da Familia, Universidade Federal de Minas Gerais, Belo Horizonte, Brasilien.
Hans Steiner, geb. 1946, M. D., Professor of Psychiatry, Director of Training and Education, Division of Child Psychiatry and Child Development, Department of Psychiatry and Behavioral Sciences, Stanford University School of Medicine.
Camila Teixeira Heleno, graduanda em Psicologia, Laboratorio de Psicologia da Fami1ia, Universidade Federal de Minas Gerais, Belo Horizonte, Brasilien.
Volker Tschuschke, geb. 1947, Prof. Dr. rer. biol. hum., Dipl.- Psych., Psychoanalytiker, Leiter des Arbeitsbereiches Medizinische Psychologie am Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Köln.
Jens Vogelgesang, geb. 1975, M. A. Publizistik und Psychologie, Berlin.
Maria von Salisch, Priv.-Doz. Dr. phil., wissenschaftliche Oberassistentin an der Freien Universität Berlin.
Peter Wetzels, geb. 1959, Prof. Dr. jur., Dipl.-Psych., Professor für Kriminologie am Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Hamburg.
Elke Wieczorrek, geb, 1967, Dipl,-Psych., Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln.
Marina Zelenko, M, D., Division of Child Psychiatry and Child Development, Department of Psychiatry and Behavioral Sciences, Stanford University School of Medicine.
Die Beiträge stehen zueinander kaum in Verbindung. Das hat aber den Vorteil, daß sie uanabhängig voneinander lesbar sind. Die sorgfältig ausgewählten, sehr sachkundigen Autoren bürgen für die Qualität der Texte, an denen besonders alle praktisch tätigen Sozialpädagogen und Erzieher interessiert sein dürften.
Kurt Eberhard (Nov. 2003)
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Ulrike Lehmkuhl (Hrsg)
