FORUM: Internetzeitschrift des Landesverbandes für Kinder
in Adoptiv und Pflegefamilien S-H e.V. (KiAP) und der Arbeitsge-
meinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP)


 

Diskussion / Jahrgang 2005

 

Vorschlag
aus dem Gesprächskreis Arbeit und Soziales
der Friedrich-Ebert-Stiftung
zur Vorschulpflicht

 

Vorbemerkung: Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat 2004 unter dem Titel »Mut zur Veränderung  Innovation und Chancengleichheit durch eine integrierte Bildungs-, Gesundheits- und Familienpolitik« ein Diskussionspapier von Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning, Prof. Dr. Dr. Karl Lauterbach, PD Dr. Karsten Rudolph (MdL) und Prof. Gert Weisskirchen (MdB) herausgegeben, aus dem wir einen Abschnitt zur dort geforderten obligatorischen Vorschulerziehung zitieren; weil die Realisierung dieses Vorschlages dem Schutz der Kinder vor Vernachlässigung, Mißhandlung und Mißbrauch wichtige Möglichkeiten, z.B. auch für kinderärztliche Pflichtuntersuchungen (s. Eckpunktepapier der SPD..., Vorschlag der AGSP zum Schutz der Kinder vor Vernachlässigung, Brief des Bundesvorstandes der SPD...., Stellungnahme des Berliner Abgeordneten Kleineidam, Offener Brief der AGSP...), eröffnen würde.
K. E.  (August, 2005)

 

B) Gewährleistung einer Vorschulerziehung für alle Kinder von 3 bis 6 Jahren

Da die Vorschulerziehung über den späteren Erfolg in Schule und Beruf weitgehend mit entscheidet, kann ihr Stellenwert für den Abbau von Gerechtigkeitsdefiziten der Gesellschaft nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Erfahrungen in den skandinavischen Ländern haben gezeigt, dass die Verbesserung der Bildungschancen von Kindern aus sozial schwachen Familien und aus Einwanderungsfamilien sich durch eine qualitativ hochwertige Vorschulerziehung am effektivsten verbessern lassen. In Dänemark und in Schweden gibt es so gut wie keinen Zusammenhang mehr zwischen der Ausbildung und dem Einkommen der Eltern und den Bildungsergebnissen der Kinder. Dazu genügt aber nicht ein Angebot. welches mit dem der heutigen Kindergärten in Deutschland vergleichbar ist.

Vielmehr sollte

  • die Vorschulerziehung qualitativ standardisiert für alle in Deutschland lebenden Kinder unabhängig von ihrer Nationalität sein,
  • für alle Kinder kostenlos angeboten werden,
  • pädagogische Inhalte vermitteln, die als nationale Standards angestrebt werden können und über geeignete Materialien zur Erreichung dieser Standards umgesetzt werden und
  • in ganztägigen Vorschulen bzw. Vorschulkindertagesstätten angeboten werden.

Da eine qualitativ hochwertige Förderung von Kindern zum frühest möglichen Zeitpunkt, unbedingt jedoch ab dem dritten Lebensjahr, der Schlüssel zum gleichzeitigen Abbau der vergebenen Bildungschancen und zur Förderung von Frauen im Erwerbsleben ist, wird empfohlen, die Vorschulen als verpflichtende Einrichtungen für alle in Deutschland lebenden Kinder einzurichten.

Entscheidend für den Erfolg der Vorschulen wird sein, in welchem Maße es gelingt, ein durchgängiges, altersadaptiertes pädagogisches Förderkonzept ganztägig anzubieten. Vorschulen, die lediglich eine Betreuung der Kinder am Nachmittag mit schlecht qualifiziertem Personal anbieten oder lediglich ein bis zwei Stunden pro Tag "Vorschule" im Vorgriff auf die Schule unterrichten, werden den Anforderungen an ein durchgängiges Bildungskonzept nicht gerecht.

Ein durchgängiges und ganztägiges Vorschulkonzept sollte jedoch nicht mit der Vermittlung kognitiver Inhalte im Sinne vorgezogener Schulstunden verwechselt werden. Vielmehr sollte das Lernen altersgerechter Inhalte über alle Ebenen und Sinne "erfahren" werden. Entsprechende Konzepte für den Umgang mit Zahlen werden z.B. zur Zeit in Baden- Württemberg in einzelnen Kindergärten erfolgreich implementiert.

Da Gesundheitsverhalten sowie Einstellungen und Umgang mit dem eigenen Körper in früher Kindheit geprägt werden, sollten präventive Konzepte bereits in Vorschulen integriert werden. Dazu gehört ein altersentsprechendes Bewegungs- und Ernährungskonzept sowie die Vermittlung wichtiger präventiver Gesundheitserziehungsinhalte, die auf die wichtigen Risikofaktoren Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen zielen. Nur durch eine solche systematische Prävention kann es gelingen, den Trend der sich stetig verschlechternden Gesundheit unserer Kinder zu durchbrechen.

 

 

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