Inhalt (Daniela Reimer)
Vorwort (Christoph Malter, Susanne Schumann-Kessner, Ursula Willms)
Einleitung
Kapitel 1: Vor der Pflegefamilie Kapitel 2: Übergang in die Pflegefamilie Gastkommentar (Carmen Crelot, Cheryl Koenig, Anne L‘Ortye) Kapitel 3: Die Pflegefamilie als Ressource Kapitel 4: Die Pflegefamilie als Belastung - Kardinalfehler Position (PAN) Kapitel 5: Die Rolle der Herkunftsfamilie Kapitel 6: Besuchskontakte Gastkommentar (Christoph Malter) Kapitel 7: Die leiblichen Geschwister der Pflegekinder Kapitel 8: Leibliche Kinder in Pflegefamilien Kapitel 9: Pflegekinder in der Schule Gastkommentar (Heinzjürgen Ertmer, Sabine Wehn) Kapitel 10: Beendigung von Pflegeverhältnissen Kapitel 11: Und danach? Ist die Pflegefamilie eine Familie fürs Leben?
… und mit vielen weiterführenden Hinweisen und Empfehlungen
Aus der Einleitung:
„Als Kind werden Sie da ja sowieso nicht so gefragt.“ „Das wurde dann einfach von den Erwachsenen entschieden, ich weiß gar nicht, wie, die haben mir nur mitgeteilt, dass ich jetzt eine neue Familie bekomme.“ „Was ich erlebt habe interessiert eigentlich keinen, die meisten haben auch Hemmungen nachzufragen.“ Dies sind einige Sätze, die wir als Forschungsgruppe Pflegekinder an der Universität Siegen in unserem ersten Biografieforschungsprojekt mit jungen Erwachsenen, die eine kürzere oder längere Zeit ihrer Kindheit und Jugend in einer Pflegefamilie verbracht haben, immer wieder hören mussten. Die Gruppe der Interviewten haben wir ehemalige Pflegekinder genannt und werden sie auch in diesem Buch so nennen. Ehemalige Pflegekinder haben es in ihrer Geschichte häufig erlebt, dass sie bei zentralen Entscheidungen übergangen wurden, weil Erwachsene, oft Professionelle, manchmal Eltern oder Pflegeeltern, für sie entschieden haben. Und bis ins Erwachsenenalter haben viele die Erfahrung gemacht, dass sie mit ihrer Geschichte und ihren Erlebnissen, sowohl den positiven als auch den negativen, nur selten auf offene Ohren stoßen. Mitglieder des Pflegeelternverbandes PAN Pflege- und Adoptivfamilien NRW e.V. haben in mehreren Gesprächen diese Beobachtung bestätigt und mit uns das Anliegen geteilt, dieser Tatsache etwas entgegenzusetzen. So wurde die Idee geboren, gemeinsam ein Projekt durchzuführen, das Pflegekindern eine Stimme verleihen sollte. Zu diesem Zweck sollte eine größere Zahl ehemaliger Pflegekinder befragt und interessante Erkenntnisse der Befragung dann Pflegeeltern zugänglich gemacht werden.
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Jedes Interview dauerte zwischen zwei und drei Stunden, manche sogar deutlich länger. Die erste Erzählphase wurde jeweils mit der Frage eingeleitet, die in etwa folgendermaßen lautete: „Wir interessieren uns für die Lebensgeschichten von jungen erwachsenen Menschen, die eine Zeitlang in einer Pflegefamilie gelebt haben. Und wenn Du möchtest, darfst Du jetzt Deine Lebensgeschichte erzählen“. In fast allen Interviews haben wir es erlebt, dass die Gesprächspartner im Laufe des Interviews ganz tief in ihre Erinnerungen eingestiegen sind und sehr emotional erzählt haben. Oft wurde deutlich, dass die InterviewpartnerInnen nicht nur aus der Vergangenheit berichten, sondern in ihren Erzählungen die Situationen mit den dazugehörigen Gefühlen nochmals durchlebten.
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