Die Rolle der Rechtsmedizin bei Hinweisen auf die Vernachlässigung, Misshandlung und den sexuellen Missbrauch von Kindern
von Rainer Becker/Nicole Wecker*
Einleitung
In Zusammenhang mit der Vernachlässigung, Misshandlung und dem sexuellen Missbrauch von Kindern stellt sich auch den meisten der auf diesem Gebiet tätigen Fachkräfte immer wieder die Frage nach der Bewertung von Spuren am Körper des betroffenen Kindes.
Oft wird dann eine mehr oder weniger realistische eigene Interpretation versucht oder gelegentlich auch auf Grund von Zweifeln eher Zurückhaltung als offensives Vorgehen geübt.
Hierbei kann jedoch falsche Zurückhaltung einem gefährdeten Kind erheblichen Schaden zufügen und wäre dem Grunde nichts anderes ist als eine rechtswidrige Ermessensunterschreitung.
In diesem Zusammenhang können die Mediziner der Institute für Rechtsmedizin der Universitäten Spuren am Körper der betroffenen Kinder sehr viel professioneller erkennen und bewerten und sie könnten in sehr viel mehr Fällen als bislang in Anspruch genommen werden und so wichtige Beiträge gerade auch auf dem Gebiet der Gefahrenabwehr zu dem auch das Treffen sorgerechtlicher Entscheidungen zählt, leisten.
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*Rainer Becker ist Polizeidirektor und Dozent am Fachbereich Polizei der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege in Güstrow/Mecklenburg-Vorpommern. Im Ehrenamt ist er Landesvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe e. V. Nicole Wecker ist Kriminaloberkommissarin und hat im Rahmen eines Aufbaustudiums am o. g. Fachbereich Polizei eine durch Rainer Becker betreute Diplomarbeit zu der Thematik erstellt.
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