Wenn Pflegeeltern und Fachkräfte an ihre Grenzen stoßen
von Heinzjürgen Ertmer
Wenn Pflegeeltern und Fachkräfte an ihre Grenzen stoßen, dann haben sie in der Regel Kinder bei sich aufgenommen (Pflegeeltern) oder Kinder zu betreuen (Sozialarbeiter) denen gegenüber grenzverletzendes Verhalten die Normalität war.
In vielen Kommunen wird immer wieder davon gesprochen, dass man eigentlich nur sehr viele „leichte Fälle“ hätte und diejenigen, die gar traumatisiert seien, seien schon die Ausnahme. Doch dieses ist schlicht falsch. Prof. Salgo zitiert in einem Aufsatz für das „Zentralblatt für Jugendrecht“ Herrn Prof. Münder, der gemeinsam mit Studenten 318 Kinder untersucht hatte, die nach Gefährdung gem. §§ 1666 und 1666a BGB aus ihren Familien genommen worden waren:
„Die Gefährdungslagen der 318 in dieser Erhebung untersuchten, repräsentativ ausgewählten Fälle von Kindern und Jugendlichen setzten sich wie folgt zusammen, wobei auch Mehrfachnennungen einzelner Gefährdungslagen erfolgten:
- Vernachlässigung 207 = 65,1 % - seelische Misshandlung 117 = 36,8 % - körperliche Misshandlung 75 = 23,6 % - Elternkonflikte ums Kind 75 = 23,6 % - sexueller Missbrauch 53 = 16,7 % - Autonomiekonflikte 41 = 12,9 % - Sonstiges 74 = 23,3 %
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