FORUM: Internetzeitschrift des Landesverbandes für Kinder
in Adoptiv und Pflegefamilien S-H e.V. (KiAP) und der Arbeitsge-
meinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP)


 

Artikel / Jahrgang 2009

 

Wissen und Kompetenzen von Lehrkräften an Förderzentren
im Hinblick auf das Fetale Alkoholsyndrom (FAS)

eine empirische Untersuchung an den Förderzentren
in Schleswig-Holstein

von Martina Minke

 

Vorbemerkung: Der vorliegende Artikel gibt wesentlich den empirischen Teil einer Examensarbeit - vorgelegt an der Universität Flensburg - wieder. Er zeigt, dass insbesondere der Fördersituation von Kindern mit FASD in Theorie und Praxis noch viel Aufmerksamkeit geschenkt werden muss und schlüssige Konzepte weitgehend fehlen. 

 

Die Problematik des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS) findet in der pädagogischen Theorie und Praxis bisher nur dürftig Beachtung. Die nachhaltige toxische Schädigung von Kindern und speziell des ZNS (Zentrales Nervensystem) durch den Alkoholkonsum der Mütter in der Schwangerschaft ist jedoch mittlerweile unbestritten, ein Thema, das sogar öffentlich und politisch diskutiert wird. So plant die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), eine Aufklärungskampagne, um ein besseres Bewusstsein zu schaffen. „Wir wollen schwangere Frauen und die Gesellschaft allgemein stärker sensibilisieren. Unsere Botschaft lautet: Kein Alkohol während der Schwangerschaft“ (Noll 2008). Das hat gute Gründe: Einer Studie der Berliner Charité zu Folge gaben 58% der befragten schwangeren Frauen an, während der Schwangerschaft mindestens gelegentlich Alkohol zu trinken (vgl. Bundesministerium für Gesundheit 2008).

Seit 1999 initiieren Selbsthilfevereine weltweit einen FAS Tag, der jedes Jahr am
9. September auf die negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft hinweist und zeigt, dass es aber auch bereits viele nicht nur mäßig, sondern sogar schwer betroffene Kinder mit Behinderungen gibt. Glaubt man der Presseerklärung des Bundesministeriums für Gesundheit, so werden in Deutschland jedes Jahr 10.000 alkoholgeschädigte Kinder (FASD) geboren, davon 4.000 mit dem Vollbild des fetalen Alkoholsyndroms (FAS) (vgl. Bundesministerium für Gesundheit 2008). Erste Untersuchungen im deutschsprachigen Raum weisen darauf hin, dass die betroffenen Kinder mit FAS(D) überdurchschnittlich oft in Schulen mit sonderpädagogischem Auftrag wie Förderzentren mit dem Schwerpunkt ‚Lernen’ oder ‚geistige Entwicklung’ beschult werden und mit erheblichen Teilhabebeeinträchtigungen und Entwicklungsrisiken leben müssen (vgl. Löser 1995,
Spohr 2006 u.a.).

Mütter, die ihre Kinder in Folge einer Alkoholkrankheit schon in der Schwangerschaft schädigen, sind oftmals auch nicht in der Lage, Kinder zu erziehen. Viele Kinder mit FAS(D) kommen in Folge früh in ein Heim oder zu Pflegeltern, bevor sie schulpflichtig werden. Schilderungen von Adoptiv- und Pflegeeltern ist zu entnehmen, dass segmentierte Schullaufbahnen üblich sind, geprägt von Umschulungen und Abbrüchen und gekennzeichnet von pädagogischer Hilflosigkeit. Eine Untersuchung über heute Erwachsene mit FAS, die an der Universität Münster durchgeführt wurde, zeigt, dass
bei 61 der untersuchten Patienten der schulische und berufliche Werdegang durch häufige Wechsel, Veränderungen im sozialen Umfeld und von Niederlagen gekennzeichnet war (vgl.
Freunscht 2007, S.83), und bestätigt die mitgeteilten Erfahrungen.

Primärprävention (Verzicht von Alkohol während der Schwangerschaft) und Sekundär- und Tertiärprävention (bspw. der möglichst frühen Trennung bereits geschädigter Kinder von erziehungsunfähigen Eltern) kommt allergrößte Bedeutung bei der Vermeidung und Linderung des FAS(D) zu. In dieser Arbeit geht es wesentlich darum, das spezielle Wissen der Fachkräfte an Schulen zu ermitteln im Hinblick auf Kinder, die bereits geschädigt sind. Die Fördersituation zu diskutieren und den Informationsbedarf zu ermitteln, schließt sich an.

 

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